... ein unterschätztes problem.
Wer kennt das nicht - das typische klack-klack-klack, wenn sich unsere Hunde auf Fliesen oder Holzboden bewegen.
Und kaum jemand denkt sich etwas dabei. Tatsächlich ist das aber ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Krallen zu lang sind.
Im normalen Gang oder Trab sollten die Krallen den Boden nicht einmal berühren, die normalen Ballen reichen aus - sie werden nur benötigt, wenn der Hund zB auf Sand oder im Gras rennt und zusätzlichen Halt braucht.
Zu lange Krallen sind allerdings weitaus weniger harmlos, als zu lange Fingernägel bei Menschen, denn sie können die komplette Haltung des Hundes verändern und zu Verspannungen und später auch zu Arthrosen führen.
Berühren die Krallen ständig den Boden und werden bei jedem Abrollen ins Krallenbett gedrückt, so ist dies unangenehm für den Hund und er wird sein Schwerpunkt weiter zurück verlagern.
Mit umfassenden Konsequenzen: Die Muskulatur verkrampft, die Wahrnehmung, wo wirklich der Boden ist, verlagert sich und das Gangbild verändert sich. Vor allem bei alten Hunden, die weniger wild rennen und toben und sich damit die Krallen weniger natürlich abwetzen, sieht man häufig zu lange Krallen - dabei wäre es gerade für die Oldies ganz wichtig, dass sie korrekt und bequem stehen können.
Ist die Kralle einmal zu lang geworden, sollte man in 3-4 Kürzungen den Nagel wieder auf die richtige Länge bringen, ca im Zeitraum von 6 Wochen.
Wie im Schaubild gezeigt, muss die Kralle dann von oben und von unten jeweils in einem Winkel gekürzt werden, ohne jedoch in das sogenannte Leben, den durchbluteten Teil der Kralle, zu schneiden.
Das Problem ist, dass das Leben mit dem Nagel mitwächst - deswegen kann ein zu langer Nagel nicht einfach abgeknipst werden, sondern muss Stück für Stück immer bis ran an den durchbluteten Teil abgeknipst werden.
Indem das Leben dann nicht mehr rundherum vom verhorntem Krallenmaterial geschützt ist, zieht es sich nach und nach zurück ohne dem Hund Schmerzen zu bereiten.
Lassen Sie 2 Wochen vergehen und trimmen Sie die Kralle erneut nach dem selben Prinzip: Schräg von oben und von unten kürzen.
Es reicht in der 2.-4. Sitzung nur einen kleinen Teil abzuschneiden, damit sich das Leben nach und nach zurückziehen kann und sich die Zehen an die neue Position gewöhnen.
Selbst Tierärzte oder Hundesalons kürzen nur von schräg unten - effizienter ist jedoch die beschriebene Methode, damit der Hund möglichst schnell wieder eine normale Ballen- und Zehenposition hat.
Bei Hunden, die zB in Agility laufen, kann das schneller zu drastischen Problemen führen, weil sie hoch im Trieb laufen: Sind die Krallen zu lang und der Hund rennt zB auf die A-Wand, werden Zehen und Hand- und Sprunggelenke deutlich mehr belastet und diese Hunde haben häufiger akute Verletzungen und früher Arthrosen.
Kaum ein Hund wird das Krallen schneiden als Wellness-Prozedur empfinden - gewöhnen Sie ihn trotzdem daran und schieben Sie das Krallen schneiden nicht hinaus, Sie tun ihm keinen Gefallen damit!
Eine scharfe Krallenschere genügt, schneiden Sie scheibchenweise ab, bis Sie in der Mitte einen kleinen Punkt sehen - hier beginnt der durchblutete Teil. Trimmen Sie dann rundherum das Krallenhorn kurz, dann haben Sie die zu dem Zeitpunkt minimale Länge erreicht.
Im Schnitt alle 14 Tage sollten Sie die Krallen kürzen - je nach Veranlagung und Bewegung kann das um einige Tage variieren.
Manche bevorzugen zum Krallen kürzen eine Schleifmaschine wie einen Dremel - auch das geht, bei Langhaarhunden rate ich jedoch dringend davon ab, weil sich auch schnell Fell hier verfangen kann und dann schmerzhaft ausgerissen wird.
die hundeakademie mit freundlicher genehmigung frau v.